Völklingen, wie es leibt und lebt… und rostet

Fotoreise zur Völklinger Hütte

© 2018 Katja Rosenberg

Im Herbst 2017, am Wochenende der Bundestagswahl, sind 9 Menschen aus Hessen aufgebrochen, um in die saarländische Stadt Völklingen zu reisen. Das beschauliche Städtchen in der Nähe von Saarbrücken ist vor allem durch seine Eisenhütte bekannt, die von den 1870-er Jahren bis in die achtziger des 20. Jahrhunderts in Betrieb war und Unmengen des Metalls hergestellt hat. Die 9 Menschen nahmen an einer Fotoreise teil, die vom Fototeam Hessen e.V. organisiert wurde.

Nachdem man im Laufe des Freitags auf getrennten Reisewegen in dem Hotel eingetroffen ist, das am Berg gelegen ist und einen weiten Blick über die gesamte Region gewährt, hat sich die Reisegruppe zunächst einmal am Abend in Saarbrücken umgeschaut. Wie man auf den Fotostrecken sehen kann, herrschte das ganze Wochenende über Kaiserwetter. Da macht es Spaß, sich umzuschauen und Fotos zu schießen.

Samstag morgens ging es dann über die Grenze nach Frankreich. Es ging nach Roselle in Lothringen, wo ein Kohlebergwerk samt Bergwerksmuseum auf unsere „Eroberung“ wartete. Interessante Einblicke in die harte und dunkle Arbeitswelt der „Mineurs“, wie die Kumpel in Frankreich genannt werden! Ob es wohl was zu bedeuten hat, dass das Wort gleichzeitig auch „Minderjährige“ bedeutet?

Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann zum Höhepunkt der Reise – die Völklinger Hütte. 1986 wurde sie stillgelegt und unter Denkmalschutz gestellt, 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt, dazwischen wurde sie in Stand gesetzt und begehbar gemacht, wodurch sie für eine museale Nutzung erschlossen wurde. Vielen ehemaligen Beschäftigten der Eisenhütte konnte so ein Arbeitsplatz in der Rekonstruktion und Instandhaltung des Kulturdenkmals geboten werden. Auch heute noch werden weitere Teile der Hütte für Touristen erschlossen. Darüber hinaus finden seit den 1990er Jahren zahlreiche Kulturveranstaltungen auf dem Gelände statt. Ehemalige Stahlarbeiter geben bis heute Führungen mit ausgedehntem Detailwissen auf dem Gelände. Man kann also sagen, dass sich die Anlage über ihre Nutzung als Eisenerzeuger hinaus zu einem wenn auch bescheidenen Jobmotor entwickelt hat. In Völklingen wird weiterhin Stahl produziert, allerdings in einem gesonderten Stahlwerk, abseits des ehemaligen Hüttengeländes. Das Unternehmen heißt heute Saarstahl AG.

Am Abend haben wir uns dem Abenteuer gewidmet, in Saarlouis etwas zu essen zu finden 😉

Zum Abschluss des Wochenendes haben wir am Sonntag noch das europäische Museum in Schengen und die Saarschleife bei Mettlach besucht. Es war interessant zu erfahren, dass das Schengen-Abkommen, das weitreichende Auswirkungen auf das europäische Zusammenleben hatte, unter nahezu „konspirativen Umständen“ auf dem Moselschiff Princesse Marie-Astrid unterzeichnet wurde. Rechtlich gesehen gilt das Abkommen als Verwaltungsakt zwischen anfangs fünf europäischen Staaten und sollte deswegen nicht durch hochrangige Politiker, sondern durch Repräsentanten der gehobenen Verwaltung unterzeichnet werden. Für Deutschland hat Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Prof. Dr. Waldemar Schreckenberger unterzeichnet.

Vor der beeindruckenden Kulisse der tiefen Schlucht durch den Taunusquarzit klang das gemeinsame Wochenende aus. Einige von uns konnten der Versuchung nicht widerstehen, sich in Selfiemanier oder auch sich gegenseitig fotografierend, vor diesem großartigen Monument zu verewigen. Danach zogen wir wieder in unsere unterschiedlichen Richtungen auseinander.

Die nächste Fotoreise des Fototeam Hessen e. V. führt nach Berlin und findet vom 30. November bis 02. Dezember 2018 statt.

Ralf Quadflieg 

Diesen Beitrag teilen