Fotoreise 2019
Springender Geysir, gurgelnder See und eine nostalgische Zugfahrt
Auch in diesem Jahr hat sich eine Gruppe aus dem Kreis des Fototeams zusammengefunden, um ein Wochenende zum gemeinsamen Fotografieren zu verbringen. Diesmal ging es in die Eifel, dort wo ein Vulkan schlummert und mancher Orts zeigt, dass er nicht erloschen ist. Wir möchten nun einen Einblick in die fotografische Ausbeute präsentieren .
Wenn die Fontäne hochschießt
„Wischen Sie nachher das Objektiv Ihrer Kamera nicht trocken ab, sonst gibt es Kratzer auf dem Glas.“ Mit dieser Belehrung dürfen wir das Schiff verlassen. Nach etwa 300 Meter haben wir den Ort der Begierde erreicht. Es gurgelt im Trog, Wasserblasen bilden sich. Sie werden größer, formen sich zu einer Wassersäule und dann schießt die Fontäne bis zu 60 Meter hoch. Das Wasser läuft zwischen den Basaltsäulen, aus denen das Becken geformt ist, heraus und verliert sich zwischen unseren Füßen. Der Geysir von Andernach zeigt sich im spätsommerlichen Nachmittagslicht von seiner besten Seite. Der weltgrößte Kaltwassergeysir ist die erste Station unserer diesjährigen Fotoreise. Unsere Kameras laufen zur Hochform auf. „Ein Gruppenfoto bitte“, auf diesen Aufruf hin versammeln wir uns vor dem Anlegesteg, bevor es zum Abschluss des Abends in geselliger Runde zum Italiener in Andernach geht.
Mit der Bahn zum Vulkan
Am Morgen lacht in Bad Breisig die Sonne über dem Rhein. Wir treffen uns wieder am Bahnhof in Brohl. Ruckelnd setzt sich der kleine Zug in Bewegung. Durch ein enges Tal bringt uns der Vulkan-Express vom Rheinufer hoch auf die Eifelhöhe. 400 Höhenmeter muss er auf dem Weg zu der gerade mal 18 Kilometer entfernten Endstation Engeln überwinden. Da muss die Diesellok schon ganz schön schnaufen. Im Grunde genommen ist diese Bahnstrecke, ein Industriedenkmal, denn sie führt uns entlang der Plätze, von wo sie in ihrer aktiven Zeit jede Menge Holz und vulkanische Steine aus der Eifel an den Rhein brachte. Wir sitzen in der Holzbrettklasse im letzten Wagen, Nostalgie pur. Die Plattform bietet freie Sicht auf Landschaft und das zurückbleibende Gleis. Der Platz dort ist hoch begehrt. Schließlich hat man von hier den besten Blick auf malerische Fotomotive, sei es der einsame Bahnhof von Bad Tönisstein, das malerische Schloss Schweppenburg, der kleine Ort Brenk im Tal, der Turm der Burg Olbrück hoch auf dem Bergkegel, das alte Steinwerk am Fuß des Steinbruchs oder einfach nur die weidenden Kühe und die kahlen Bäume, die mit den Schatten ihrer knorrigen Ästen Muster auf die Weide malen. Der Schienenstrang glänzt in der Sonne, windet sich entlang des Hangs immer weiter in die Höhe. Endstation Engeln. Hier gibt es nichts, „Nichts außer schöner Landschaft“, wie die Wirtin im Bahnhofslokal lakonisch anmerkt. Und es gibt eine Bushaltestelle. Die Stunde Wartezeit bis zur Weiterfahrt mit dem Bus ist angefüllt mit Kaffee, Kuchen und Fachsimpelei.
Maria am See
Der See in der Mittagssonne glänzt im Wettstreit mit den zahllosen Autodächern auf dem Parkplatz. Gegenüber erheben sich die grauen Türme wie Basaltstelen vor dem satten Grün. Die Abtei von Maria Laach ist ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur von uns. Irgendwo um uns herum sind immer Stimmen zu hören. Und sind die Menschen mal still, dann erklingt aus einer Ecke kirchliche Musik oder der Verkehrslärm schallt in die weitläufige Klosteranlage. Nicht alle Bereiche sind für uns zugänglich. Im Kloster als solchem beten und arbeiten immer noch Benediktinermönche. Zu ihnen führt die Klosterpforte neben der alten Kirche. Während die einen von uns dem Touristenstrom folgen, suchen andere die Stille. Wir stehen kurz vor dem Herbstanfang und das zeigen schon einige Büsche, indem sie sich ihr Herbstkleid überstülpen.
Kirchen sind ja eigentlich Orte der Stille und der Kontemplation. Die Besucher der Kirche bemühen sich auch darum. Aber das Knacken der schweren Kirchenportale, der Hall der zahllosen Schuhsohlen auf dem Steinboden, das Knarren der Kirchenbänke beim Niederknien und das bemühte leise Flüstern erzeugt einen unterschwelligen Schallpegel, der irgendwie nicht zu diesem Ort passt. Schnell noch dem Klostergarten einen Besuch abgestattet und dann endlich die erhoffte Erholung am Ufer des Sees. Die gekräuselte Oberfläche des Sees, die versprenkelten Tret- und Ruderboote und die in der Ferne flirrenden Segelboote beruhigen und verstärken den kontemplativen Charakter dieses wunderschönen Ortes. Vielleicht hat jemand von uns auch die Blasen der austretenden vulkanischen Gase im Wasser des Sees gesehen. Schließlich hat diese Region eine feurige und spannende Entstehungsgeschichte, die noch nicht beendet ist. Die Eifel ist heute immer noch vulkanisch aktiv. Der letzte Ausbruch war vor 13.000 Jahren an dieser Stelle. Der Krater ist inzwischen mit Wasser gefüllt: der Laacher See. Kann einem ganz schön mulmig werden bei diesem Gedanken.
Der Busfahrer freut sich, als wir wieder in den Bus steigen. Wie auf der Hinfahrt sind wir die einzigen Fahrgäste. Mit dem Vulkan-Express erreichen wir dann wieder den Rhein.
Mittelalter im Sonnengewand
Sonntag Morgen in Ahrweiler. Durch das beeindruckende Ahrtor schlendern wir in die Altstadt. Eine geschlossene Stadtmauer schnürt sie ein. Mit Eis schleckenden Touristen ziehen wir am Morgen durch die alten Gassen. Auch Ahrweiler bietet Fotomotive ohne Ende. In den beiden Straßen, die von den Stadttoren zum Zentrum, dem Marktplatz, führen, reihen sich Fachwerkhäuser aneinander. Aber auch steinerne Zeugen aus den Jahrhunderten zwischen Mittelalter und der Neuzeit zeigen uns allerlei Baustile. Selbst die Jugendstil-Epoche ist vertreten. Ahrweiler ist, zumindest in diesen Straßen, aufgehübscht. Rote Geranien an den Straßenlampen bringen noch mehr Farbe ins Stadtbild. Rot macht sich auf Fotos immer gut. In den Seitengassen ist es weniger schmuck, aber das lässt sich angesichts der Pracht der zum Herz der Stadt führenden Straßen leicht übersehen. Langsam füllen sich die Tische der zahllosen Cafés fürs zweite Frühstück, aber bitte ohne Sahne, der Kalorien wegen. Um die Mittagszeit füllt sich das Herz der Stadt, der Marktplatz, immer mehr. Wer jetzt keinen Platz im Restaurant reserviert hat, muss sein Picknick auf der Parkbank einnehmen. Der Akkordeonspieler auf dem Platz lässt zu der Blumenpracht „Bella Ciao“ erklingen. Ob alle Zuhörer wissen, dass es ein altes Lied im Kampf gegen den italienischen Faschismus ist? Viele Münzen fallen in seinen Hut. Die Sonne hat heute dazu ihr schönstes Lächeln aufgesetzt. Der Sommer verabschiedet sich in bester Laune und wir auch.
Schon vorbei
Bei Schoppen, Maß und Flammekuchen beenden wir unseren diesjährigen Fotoausflug. Nächstes Jahr vom 25. – 27. September begeben wir uns dann auf Spurensuche ins Hanauerland im nördlichen Elsass.