Werkstattbericht: Mit Fotos eine Geschichte erzählen ….
… war das Thema eines Workshops vom Fototeam Hessen unterstützt von ver.di GPB.
Fotoreportagen kennt jeder aus den bekannten Illustrierten, große und bekannte Fotoreportagen, die beeindrucken. Doch wie so oft beginnt das Thema im Kleinen.
Was unterscheidet eine Fotoreportage von einer Fotodokumentation, einer Fotoserie oder einer zusammenhanglosen Aneinanderreihung von Fotos? Am Beispiel eines Jazzkonzertes soll der Unterschied verdeutlicht werden. Du machst während des Auftritts Fotos von den einzelnen Musikern, auch von Teilen oder der ganzen Gruppe, dann hast du eine FOTODOKUMENTATION erstellt. Konzentrierst du dich aber an dem Abend nur auf den Jazz-Trompeter und zeigst ihn in unterschiedlichen Posen und Emotionen, dann bist du eine Stufe weiter bei der FOTOSERIE. Begleitest du aber die Musiker von der Ankunft, dem Auspacken der Instrumente, dem Aufbau der Anlage im leeren Saal, dem Warten auf die Konzertbesucher, während sich der Saal langsam füllt und schließlich dem Auftritt, dann hast du eine FOTOREPORTAGE erstellt.
Der englische Ausdruck „telling story“ kennzeichnet genau den Unterschied: Eine Fotoreportage erzählt eine Geschichte. Dies beinhaltet auch einen zeitlichen Verlauf.
WER macht WAS WANN WO und WARUM
Um eine gute Fotoreportage zu erstellen, sind die fünf journalistischen „W“s zu beachten:
WER bezeichnet die handelnden Protagonisten in der Fotoreportage.
WAS beinhaltet das Thema, um das es geht.
WANN hat das Ereignis stattgefunden.
WO hat das Ereignis stattgefunden.
WARUM ist der Hintergrund des Ereignisses.
Ohne Plan läuft nix
Es ist wichtig, vor dem Beginn der Fotoarbeiten ein Skript zu erarbeiten. Solch ein Skript ist quasi ein kleines Drehbuch, das unter Beachtung der fünf journalistischen „W“s den Ablauf der Arbeit bis hin zur abschließenden Präsentation festlegt. Auch sollte ein Foto dabei sein, das das Thema emotional hervorhebt und dem Betrachter besonders in Erinnerung bleibt.
Der Arbeitsauftrag lautete wie folgt:
- Erstellung eines Skriptes
- Festlegung der Fotomotive und der „Drehorte“,
- Rollenzuteilung: wer ist Fotograf/in, wer ist Schauspieler, wer ist Protagonist
- Wer ist die Zielgruppe der Fotoreportage
- Fotoreportage nur mit Fotos oder mit begleitendem Text
- Umsetzung der 5 journalistischen „W“s
- Festlegung der Anzahl der Fotos,
- jeder in der Gruppe sollte mit 2 Fotos beitragen
- Gruppe wählt Emotion-Foto aus
- Präsentation erstellen
- Wer stellt Fotoreportage im Plenum vor
In vier Arbeitsgruppen wurden dann die Fotoreportagen erarbeitet, die von den Referenten thematisch vorgeschlagen waren:
- Ein Tag im BZ Gladenbach
- Vorbereitung auf eine Aktion
- Erarbeitung einer Ausstellung
- Lies’chen wird begraben
Die Arbeitsergebnisse
Zum Abschluß der Arbeitsgruppenarbeit wurde der Verlauf der Arbeit, die Festlegung auf die Präzisierung des Themas und die Präsentation der Fotoreportage im Plenum von jeder Gruppe präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Es war als Aufgabenstellung bewußt bedacht, dass die Arbeitsgruppe ihr Thema kreativ in eine fiktive Fotoreportage umsetzen sollten.
1. Fotoreportage „Ein Tag im BZ Gladenbach“
Für diese Arbeitsgruppe war die Umsetzung am leichtesten. Sie wählten sich einen realen fiktiven Besucher einer Bildungsveranstaltung im BZ Gladenbach und begannen zügig mit der Umsetzung.
2. Fotoreportage „Vorbereitung auf eine Aktion“
Zusammensitzen im Kollegenkreis, über Tagesgeschehen und die Nachrichten diskutieren, das aktuelle Thema Altersarmut brennt allen unter den Nägeln, dann die Idee: Wir gehen zur Demonstration gegen Altersarmut. Aus dieser Idee wurde eine kurze aber prägnante Fotoreportage.
3. Fotoreportage „Wir machen eine Ausstellung“
„Wie sollen wir eine Reportage machen, wenn wir keine Ausstellung machen?“ Mit dieser Fragestellung beschäftigte sich die Arbeitsgruppe im ersten Schritt. Schließlich die Entscheidung: Es wird die Erstellung der Wanderausstellung „Altersarmut“ nachgestellt. Da die Ausstellung jedoch nicht zur Verfügung stand, entschied man sich, zum Schluss zwei Fotos einzufügen, die während zweier Ausstellungseröffnungen aufgenommen worden waren. In diesem Fall ein legitimes Mittel.
4. Fotoreportage“Lies’chen wird begraben“
Dieses Thema war anspruchsvoll, weil die Arbeitsgruppe außer dem Stofftier Lies’chen und dem Titel keinen weiteren Anhaltspunkt hatte, wie das Thema umgesetzt werden kann. Was heraus kam, ist beeindruckend.